Sanierung eines Ritterguts
Bauherr: Stadt Altenburg
Leistungsphase: 2-9, Innenausbau
Vorgeschichte
Nach den Erkenntnissen aus dem Gutachten des Büros für historische Bauforschung Scherfe – Bolze – Ludwig aus dem Jahre 2000 und den damit in Korrelation stehenden dendrochronologischen Untersuchungen kann das ehemalige Rittergut in Oberzetzscha auf das Jahr 1567 datiert werden.
Der massiv angelegte Baukörper, aus Rochlitzer Porphyr, besitzt seine repräsentativen Schauseiten im Süden und Osten. Der geschweifte steile Renaissancegiebel war zur Bauzeit dreigeschossig und besaß einfache Profile und aufgesetzte Pilaster. Der ursprüngliche Baubestand zeigt Pfeilervorlagen und Überfangbögen im Bereich der regelmäßig axial angelegten Fenstergliederung.
Das Gebäude ordnet sich zeitlich und typologisch der Renaissance unter.
Davon ausgehend, dass das Herrenhaus in Oberzetzscha weitaus aufwendiger gestaltet war als wir es heute vorfinden, ist die formale Ausprägung dennoch recht schlicht.
Das Herrenhaus wurde mehrfach umgebaut, dem 18. Jahrhundert wird die erste Unterteilung der historischen Bohlenstube zugeordnet. Im Jahre 1816 wurden Fensternischen verschlossen und weitere Unterteilungen eingebaut. Eine Zeitungsmakulatur bestätigt weitere Umbauten und Renovierungen im Jahre 1887. Hierbei wurden diverse historische Putze und Fassungen entfernt und wiederum neue Trennwände eingebaut. Die Umgestaltung der Fassade zu diesem Zeitpunkt wird vermutet.
Problematik
Entsprechend seines Alters und seiner bisherigen Nutzung wies das Gebäude verschiedenartige Schäden auf, die im Rahmen der statisch konstruktiven Sicherung auf der Basis bereits vorliegender Bauanträge bereits beseitigt worden sind. Eine Bestandsaufnahme aus dem Jahre 2008 liegt vor.
Zielstellung
Der Bauherr plant die Instandsetzung und Revitalisierung des ehemaligen Rittergutes in Oberzetzscha als Bürger- und Vereinshaus. Schwerpunkt ist die denkmalgerechte, ökologische und energetische Innenraumsanierung der historischen Bausubstanz, sowie in Teilen eine restauratorische Freilegung, Sicherung und Ergänzung.
Ausführung:
Neben der Fachbehörde und der Unteren Denkmalschutz-Behörde ist bereits zum Zeitpunkt der Planung ein diplomierter Restaurator beratend einbezogen wurden.
Im Rahmen der Ausführungsplanung werden im interdisziplinären Team bereits Lösungen erarbeitet die dann restauratorisch vor Ort umgesetzt werden. Grundlage für den Innenausbau war die im Jahre 2009 abgeschlossene Sicherung.
Im Kellergeschoß befinden sich Lagerräume, im Erdgeschoss befindet sich ein Saal für Feiern und öffentliche Veranstaltungen, sowie die Sanitäranlagen, das Büro des Ortsbürgermeisters und das Foyer bzw. die Diele. Das gesamte Erdgeschoß ist barrierefrei ausgelegt.
Das Obergeschoß soll über eine zweiläufige Treppe an historischer Stelle erschlossen werden. Die Treppenanlage wird als moderne Konstruktion in Kombination von Stahl- und Holzbauteilen errichtet. Das Herzstück des ehemaligen Rittergutes von Oberzetzscha ist die alte Bohlenstube mit den wertvollen Farbfassungen denen eine Wertigkeit von überregionaler Bedeutung zugeschrieben werden kann, diese soll als Festsaal genutzt werden. Hier können Trauungen, kleinere Konzerte, Lesungen und Tagungen stattfinden.
Weiterhin befinden sich eine Heimatstube, eine Bauernstube und zwei Vereinszimmer im Obergeschoß.
Eine kürzlich entdeckte Hauskapelle machte ein Umdenken notwendig, dieser einmalige Fund musste unabdingbar in der Gesamtkonzeption berücksichtigt werden.
Im Bereich des Freiraumes sind in einem 1. Schritt neben der Erschließungsmöglichkeit für PKW`s und Rettungsfahrzeuge, die Anlage von Stellplätzen sowie eines Freisitzes vorgesehen. Eine vollständige Beplanung des Areals erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt.