Umbau und Sanierung zweier Handwerkshäuser
Bauherr: Privat
Bauzeit: 2006
Leistungsphase: 1-8

Vorgeschichte
Die zwei kleinen Handwerkshäuser waren geprägt durch den 15 Jahre anhaltenden Leerstand. Für eines der Gebäude lag bereits eine Abrissgenehmigung vor. Bei der Spiegelsgasse 6 und 7 handeln es sich um typische Handwerkshäuser aus der Zeit nach 1689, im Falle der Spiegelsgasse 6 mit Aufstockung aus dem Ende des 19. Jahrhunderts, hier als Zeichen merkantilen Aufschwunges in der Zeit der Reichsgründung nach 1872.
Aufstockungen kommen im 18. Jahrhundert vereinzelt vor, im 19. Jahrhundert werden sie fast zur Regel, die Dreigeschossigkeit wird zum Standard.
Die überkommenen Raumgefüge zeigen sich vor allem in ihren Erdgeschosszonen als fast immer verändert, es finden sich aber auch rezente, wenig bis gar nicht veränderte Grundrisslösungen, fast immer ist die Veränderung jedoch durch Materialwechsel dokumentierbar. Nutzungen der Räume haben sich den meisten Fällen nicht erhalten. Da diese Gebäude in der Spiegelsgasse und in der gesamten Stadt Mühlhausen aber untrennbar zur Stadtgeschichte gehören, lag uns ein Erhalt am Herzen. Wir konnten einen Bauherrn gewinnen, der den Erhalt beider Gebäude, die aus der Zeit kurz vor 1700 stammen, mit viel Engagement zu seiner Aufgabe machte.

Problematik
Dieser Gebäudetypus, der im rezenten Baubestand bis auf das 17. Jahrhundert datiert werden kann, gehört am Beispiel der Spiegelsgasse 6 & 7 zu den kleinsten Mühlhäuser Bautypen mit Gebäudegrundrissen mit oft nicht mal 25 m². Die Gebäude messen an der Fassade zwischen 2,3 Meter und 4,5 Meter Breite. 
Die hier bearbeiteten Beispiele gehören also schon zu den „großen“ Handwerkshäusern.
Die Grundstücke gehen oft in langen Parzellen durch, teilweise befindet sich auch ein kleiner Schweinekoben im Hof. Es musste also eine passende Nutzung für die ruinösen Gebäude gefunden werden, die einen Erhalt auf Dauer auch aus wirtschaftlicher Hinsicht rechtfertigt. Der Bauherr plant die Revitalisierung der Gebäude um sie als Mietwohnung und Ferienwohnung nutzen zu können. Die Hofbereiche sollen gemeinsam genutzt werden.
Zielstellung: 
Um die Authentizität des Denkmals trotz der ohnehin schwerwiegenden Reparaturmaßnahmen nicht zu beeinträchtigen, wurden zu ersetzende Fachwerkhölzer ausschließlich in zimmermannsmäßigen Verbindungen eingebaut. Die Ausfachungen bestehen aus kleinformatigen Leichtlehmsteinen.
Die Wärmedämmung unter den Lehmputzen besteht aus Schilfrohrmatten, im Dachgeschoss aus bauphysikalisch höchst empfehlenswerter Schafwolle. Die Wärmequelle wurde als Wärmepumpe (Luft / Wasser) mit Wandflächenheizungen ausgeführt.