Umbau und Sanierung einer spätbarocken Hofanlage
Bauherr: Privat
Bauzeit: 2002-2003

Vorgeschichte
Bei dem Gebäudeensemble in der Chaussee 49 in Großbodungen handelt es sich um eine großräumige Hofanlage bestehend aus breit gelagerten Wohnhaus entlang der Hauptstraße mit angebauten Nebengebäude, kompakter Scheune sowie diversen kleineren, z.T. nicht mehr erhaltenen Nebengebäuden, gruppiert um zwei zueinander offene Innenhöfen. Ähnlichkeiten zum Haus Schötensack in Großbodungen sind unverkennbar, handelt es ich hierbei schließlich um den gleichen Bauherren, welcher dieses Gebäude kurz nach Fertigstellung des Schötensack`schen Hauses Anfang des 19. Jahrhunderts in schlichteren Formen aber ähnlichen Dimensionen errichten ließ. 
Das denkmalgeschützte Gebäudeensemble war seit Jahren leerstehend und dem Verfall preisgegeben. Das Wohnhaus war sehr umfangreich vom Echten Hausschwamm befallen, Decken waren eingestürzt. Das Dach war undicht, Schwellen und Stiele des Fachwerkes stark angegriffen.  

Problematik
Das Wohnhaus an der Chaussee ist von besonderer städtebaulicher Bedeutung für den Ortseingang. Ein Abriss der Gesamtanlage war bereits ins Auge gefasst worden. 

Zielstellung
Anspruch der Bauherrin war es, ihr Elternhaus wieder denkmalgerecht instandzusetzen und Wohnraum für die eigene Familie innerhalb der historischen Disposition zu schaffen. Besonderer Wert wurde auf die Erhaltung der historischen Grundrisse bzw. deren Wiederherstellung gelegt sowie auf die Restaurierung bauhistorischer Details. 

Ausführung
Zwischen Mai 2002 und August 2003 wurden die Sanierungsarbeiten am Wohnhaus durchgeführt. Parallel dazu erfolgte die Sicherung und zimmermannsmäßige Instandsetzung von Scheune und Remise. Die Holzkonstruktion wurde rein zimmermannsmäßig instandgesetzt, die Dachdeckung erfolgte mit ortstypischen falzlosen Hohlpfannen (Wittenberger). Die ehemals fachwerksichtige Fassade wurde wieder freigelegt. Gefache wurden mit Leichtlehmsteinen ausgemauert, Innenputze wurden als Kalk- und Lehmputze auf Schilfrohrmatten ausgeführt. Die Tafeldielen im OG wurden repariert und im Bestand ergänzt. Alle noch vorhandenen Füllungstüren z.T. mit Kastenschlössern, Messingknaufen und geschliffenen Gläsern konnten gesichert, restauriert und wieder integriert werden. Die Diele im EG erhielt einen zweifarbigen Fliesenbelag in Anlehnung an die historistische Gestaltung des 19. Jahrhunderts. Das auf dem Grundstück geborgene Kalksteinpflaster wurde in der Toreinfahrt wieder verlegt, die historischen Natursteinplatten verlaufen wieder wie im 19. Jahrhundert entlang der Gartenfassade .
Durch die Untere Denkmalschutzbehörde des Eichsfeldkreises wurde das Gebäude für den Thüringischen Denkmalpreis 2004 vorgeschlagen.