Bauherr: Evangelische Regionalgemeinde Artern-Heldrungen
Zeitraum: ab 2024
Leistungsphasen nach HOAI: 2–8
Bestand
Die Kirche St. Bonifatius, ursprünglich als Klosterkirche errichtet, liegt eingebettet im historischen Friedhof von Gorsleben. Es handelt sich um einen stattlichen spätgotischen Sakralbau aus Bruchsteinmauerwerk mit sorgfältig ausgeführten Werksteingliederungen.
Der eingezogene Chor mit Fünfachtelschluss und Kreuzrippengewölbe wurde gemäß dendrochronologischer Analyse in den Jahren 1496/1497 errichtet. Das schlichte Kirchenschiff mit Flachdecke ist über einen spitzbogigen Triumphbogen mit dem Chor verbunden. Der Bau verzichtet auf Strebepfeiler und schließt im Westen an einen mehrgeschossigen Turm mit Spitzhelm und Wetterfahne an, der in das Jahr 1518 datiert. Das Portal wurde 1569 ergänzt.
Im Inneren spannt sich eine dreiseitig umlaufende Empore mit verglaster Herrschaftsloge entlang der Nordseite. Die Brüstungen sind mit alttestamentarischen Szenen verziert. Im Chor befindet sich eine kielbogige Sakramentsnische mit teilweise erhaltener barocker Bekrönung.
Problematik
Die Kirche weist insbesondere im Sockelbereich erhebliche Bauschäden auf – mit Schwerpunkt im Bereich des Chors, wo sich noch eine veraltete Betondachsteindeckung ohne funktionierende Dachentwässerung befindet. Die Schadensbilder im Einzelnen:
- Massiver Efeubewuchs: Die Wurzeln haben sich tief in das Mauerwerk eingearbeitet und bereits einzelne Werksteine gelöst.
- Verlust von Fugenmaterial: Weitgehende Zerstörung von Fugmörteln sowie historischen Auszwickelungen.
- Instabiles Mauerwerk: Vor allem unterhalb des Sockelgesimses ist die Tragfähigkeit des Bruchsteins stark beeinträchtigt.
- Schäden an Werksteinprofilen: Gesimse und Kantenprofile sind durch Verwitterung teilweise vollständig zerstört – eine geordnete Wasserführung fehlt infolge mangelhafter Entwässerung.
- Verfall der Steinoberflächen: Deutliche Absandungen, Schuppen- und Schalenbildungen sowie Abplatzungen.
- Vermoosung und Veralgung: Alle Fassadenbereiche weisen starke biologische Bewuchsbelastung auf.
- Aufsteigende Feuchtigkeit: Im Sockelbereich werden Salzbelastungen durch Nitrate und Sulfate vermutet, verstärkt durch gipshaltige Altfugmörtel.
Zielstellung
In einem ersten Bauabschnitt soll im Jahr 2025 die Instandsetzung des Sockelbereichs erfolgen. Der Maßnahmenumfang umfasst:
- Entfernung des Bewuchses
- Entsalzung und Neuverfugung der geschädigten Mauerwerksbereiche
- Konservierung bzw. Restaurierung der Werksteinprofile
- Ertüchtigung der Wasserableitung
Voraussichtlicher Kostenumfang: ca. 100.000 €