Bauherr: Privat
Zeitraum: ab 2023
Leistungsphasen nach HOAI: 1–4, in Teilen 5–7
Bestand
Das historische Ensemble in der Herrenstraße besteht aus insgesamt vier Gebäuden, deren Bauphasen vom 17. bis ins 19. Jahrhundert reichen. Die straßenseitigen Vorderhäuser verfügen über auf mittelalterlichem Mauerwerk aufgesetzte Fachwerkgeschosse. Im rückwärtigen Bereich sowie seitlich schließen sich Gebäude an, die in ihrer Substanz eindrucksvolle Zeugnisse der gewerblichen Nutzung im 19. Jahrhundert darstellen. Besonders hervorzuheben ist die bauliche Vielschichtigkeit, die die Entwicklung von Wohn- und Wirtschaftsarchitektur über mehrere Jahrhunderte dokumentiert.
Problematik
Das Ensemble war über Jahrzehnte ungenutzt und befindet sich im förmlich festgelegten Sanierungsgebiet der Stadt Mühlhausen. Aufgrund des langen Leerstands lagen typische Substanzschäden wie Durchfeuchtung, Putzverluste, Holzschäden und statische Verformungen vor. Zahlreiche bauhistorisch wertvolle Elemente wie Profilierungen, Fenstergewände oder historische Raumfolgen waren überdeckt oder in ihrer Substanz gefährdet.
Zielstellung
Ziel der Sanierung ist es, das historisch bedeutende Ensemble denkmalgerecht zu revitalisieren und gleichzeitig zeitgemäßen Wohnraum zu schaffen. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Wiederherstellung der straßenseitigen Fassaden sowie der behutsamen Integration historischer Grundrissdispositionen. Wo möglich, werden bauzeitliche Elemente wie Holzdielen, Fenster, Türen oder Raumstrukturen erhalten, aufgearbeitet oder ergänzt. Wo notwendig, setzen sich neue Bauteile bewusst gestalterisch ab, um die Lesbarkeit historischer Substanz zu wahren.
Insgesamt entstehen 20 Wohneinheiten, von denen vier barrierefrei konzipiert sind. Die Sanierung erfolgt unter besonderer Berücksichtigung energetischer Aspekte: Es werden Kalkputze, aufgearbeitete oder neue Holzdielenböden und Holzweichfaser-Dämmsysteme verwendet. Die energetische Zielvorgabe entspricht dem KfW-Denkmalstandard.
Ausführung
Die Bauarbeiten begannen im Jahr 2023. Der Abschluss der gesamten Maßnahme ist für das Jahr 2026 vorgesehen.