Turmsanierung der Kirche St. Trinitatis
Bauherr: Ev. Kirchgemeinde Keula, Pfarrer Dietzhold
Bauzeit: 2004
Leistungsphase: 1-8
Vorgeschichte:
Die St. Trinitatis Kirche in Keula wurde als dreiachsiger Saalbau mit geradem Westabschluss und östlichem Chorturm errichtet.
Die Datierung der Keulaer Dorfkirche ist unsicher. Sicher deutet eine Baunaht den späteren Anbau des Kirchenschiffes an den Turm an, der deutliche Wesenszüge eines mittelalterlichen Wehrturmes aufweist. (14. Jhd.) Das Kirchenschiff weist mit seiner überkommenen Ausstattung alle Stilmerkmale der Renaissance auf, nach Inschrift für die Stifter wurde es 1653 errichtet.
Problematik:
Eine Vernetzung der Schäden von Mauerwerk und Holzkonstruktion war unübersehbar. Das ausgewaschene, durch Ausbauchung und Schiefstellung stark geschädigte Mauerwerk war nicht in der Lage die zusätzlichen Horizontallasten der Dachkonstruktion aufzunehmen. Der ausgerissene Dachbinder kann kein unverschiebliches Dreieck mehr bilden, durch die stetige Last auf die Emporenbrüstung ist dieses bauzeitliche Element durch Schiefstellung ebenfalls stark gefährdet. Die Dacheindeckung von Kirchenschiff und Turm ist geschädigt, eindringende Feuchte erhöht den Grad der Zerstörung exponentiell. Aus akutem Gefährdungspotential heraus musste die zweite Empore aus diesem Grunde im Juni 2002 gesperrt werden. Stockwerkschwelle und Rähme sind an vielen Stellen (insgesamt ca 15 Meter Schadstelle !!) massiv geschädigt, teilweise ist schon die totale Zerstörung zu verzeichnen. Aus diesem Grunde ist das sich in einem labilen Gleichgewicht befindliche zweischalige Mauerwerk der Kirche weiterhin stark gefährdet.
Ausführung:
Die im Jahre 2002 ausgearbeitete denkmalpflegerische Zielstellung untersuchte sämtliche Problembereiche, es wurden detaillierte Lösungsvorschläge ausgearbeitet. Im Jahre 2004 konnten nach erfolgreicher Beantragung von Fördermitteln durch unser Büro die geplanten Sanierungsmaßnahmen im Turmbereich ausgeführt werden. Der Abnahme des Asbestbehanges folgte die vollständige zimmermannsmäßige Instandsetzung der Turmhaube.
Die Neuverschieferung in altdeutscher Deckung beinhaltete auch die Rekonstruktion des historischen Turmknopfes. Es wurde besonders ressourcenschonend geplant und gearbeitet, so dass zusätzlich noch die mauerwerksmäßige Instandsetzung des Turmschaftes ausgeführt werden konnte. Der speziell auf den historischen Bestand abgestimmte Kalkputz mit hohem grobkörnigen Anteil in angepasster Oberflächentextur des 17. / 18. Jahrhunderts gab zumindest einem Teil des Bauwerkes wieder einen würdigen Rahmen.