Umbau und Sanierung eines Gebäudeensemble
Bauherr: Städtische Wohnungsgesellschaft Mühlhausen
Jahr der Sanierung: 2009 – Januar 2011

Vorgeschichte
Das Gebäudeensemble „Bei der Marienkirche 8“ steht heute an einer Stelle, die zu staufischer Zeit bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts hinein Teil der sogenannten „via triumphalis“ war.
Im 13. Jahrhundert erfolgte dann die Bebauung des Quartiers zwischen Holz- und Herrenstraße. 
Ein Ausgangspunkt für die Bebauung des Quartiers vor der Marienkirche scheint der Deutschordenshof der Oberstadt zu sein, der nach dem Eigentumsübergang aus königlichem Besitz an den Orden 1243 bereits 1244 durch einen Stadtbrand zerstört wurde. Zu diesem Zeitpunkt dürfte das heutige Grundstück Marienkirche 8 durch den Nordflügel des Ordenshofes überbaut gewesen sein. 
Im Jahr 1294 erfolgte eine Erweiterung in nördlicher Richtung durch Ankauf eines Nachbargrundstückes vom Ministerialen Gottfried von Küllstedt. 
Hinweis auf diesen Kauf kann der nördliche Zugang in den vermutlich noch älteren Keller unter der westlichen Torfahrt geben.
Der Stadtbrand von 1689 zerstörte die Gebäude auf beiden Grundstücken. Der Wiederaufbau sowohl des Deutschordenhofes als auch des hier beschriebenen Gebäudes erfolgte unter Verwendung älterer Bauteile Ende des 17. Jahrhunderts.
Das 1. Seitengebäude scheint unmittelbar nach Errichtung des Vorderhauses entstanden zu sein, also Anfang des 18. Jahrhunderts.
Im Zusammenhang mit der Errichtung einer Brauerei auf dem Nachbargrundstück entstanden in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts das 2. Seitengebäude (Sudhaus/ Mälzerei) mit Keller und das Hintergebäude (Lager der Mälzerei), das 1. Seitengebäude wurde grundhaft umgebaut.

Problematik
Die Gebäude litten seit mehreren Jahren unter den Folgen des langen Leerstandes. Die zu Planungsbeginn bestehende Struktur mit großem Seitengebäude verhinderte immer wieder eine Nutzung der Gesamtanlage. Mehrere Voruntersuchungen waren notwendig, um zur Entscheidung zu kommen, dass eine dauerhafte Nutzung nur nach dem Abbruch des Seitengebäudes gewährleistet werden konnte.

Zielstellung
Das Vorderhaus sollte auf hohem denkmalpflegerisch – handwerklichen Niveau instandgesetzt werden. So entstanden 3 Mietwohnungen innerhalb der historischen Raumdispositionen. Alle Maßnahmen sollten mit historischen Materialien und Techniken ausgeführt werden. 
Der planerische Ansatz bei dem Hintergebäude ist ein anderer. Hier sollte eine moderne Formensprache und Interpretation in ästhetischer Einheit mit dem vorgefundenen Bestand stehen, verbunden mit einer energetisch hochwertigen Sanierung.
Ausführung:
Die Auführungsarbeiten begannen im Herbst 2009 und wurden im Winter 2010 – 2011 abgeschlossen, so dass die Wohnungen im Januar 2011 bezogen werden konnten.