Sanierung eines Großkötterhofes
Bauherr: Privat
Vorgeschichte
Die Hofanlage stand Jahre leer und drohte zu verfallen. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude ist ein regionaltypisches Durchgangsdeelenhaus mit asymmetrischem Grundriß. Im Inneren traf das Angebot des Baustoffmarktes das Gebäude mit aller Wucht.
Problematik:
Schlechter Zustand der tragenden Konstruktion, Durchfeuchtung, Unmengen an Gipskarton und Einbauten in der großen Deele machten dringenden Handlungsbedarf notwendig, um das Gebäude auf Dauer zu sichern.
Zielstellung
Die Hofanlage soll als Seminarort mit öffentlichem Cafe dienen. Eine materialgerechte Sanierung muß eine Erhaltung auf Dauer gewährleisten. Es sollen wenige und auf den Bestand ausgerichtete Materialien zum Einsatz kommen. Es durften nur ökologisch vertretbare Materialien verbaut werden, ein hoher Qualitätsstandard ist selbstverständlich. Ein Einsparung von Kosten soll erreicht werden, indem ein möglichst hoher Anteil von Baumaterialien wiederverwendet wird (Lehm, Sandsteine).
Ausführung
Die Ausführung erfolgte von Januar 1999 bis April 2000. Die Stabilität wurde durch eine einwandfreie zimmermannsmäßige Instandsetzung in traditioneller Handwerkstechnik gewährleistet. Die Ausfachung erfolgte aus wiederverwendeten weichgebrannten RF Ziegeln in Lehmmörtel und einer Innendämmung aus Strohlehm. Das Seminarhaus wird nur über einen Grundofen beheizt! Die Fußbodenbeläge im EG bestehen aus starken Sandsteinplatten, die auf einem diffusionsoffenen aber kapillarbrechenden Blähtonkalkunterbau verlegt wurden. Im Jahre 1998 wurde die Hofanlage mit dem niedersächsischen Denkmalpreis der Sparkassenstiftung im Regierungsbezirk Hannover ausgezeichnet.