Instandsetzung und Sanierung des Gebäudeensembles „Herrnmühle“ Bauherr: Stadt Heilbad Heiligenstadt
Leistungsphase: 1-8
Vorgeschichte:
Das Denkmalensemble mitten im Stadtzentrum der Stadt Heilbad Heiligenstadt, besteht aus der Herrnmühle (Fachwerkbau aus dem Jahre 1725), dem Kornspeicher (massiver Sandsteinbau aus der Zeit um 1250) und einer Zinsscheune (18. Jahrhundert).
Das Ensemble in Heilbad Heiligenstadt ist als Kulturdenkmal in die Denkmalliste des Landes Thüringen eingetragen.
Der besondere Denkmalwert des Ensembles begründet sich in erster Linie in ihrer historischen, kunsthistorischen und städtebaulichen Bedeutung innerhalb der Stadt Heilbad Heiligenstadt. Mit fast 800 Jahren Baugeschichte kommt besonders dem Kornspeicher eine besondere Bedeutung in seiner Denkmaleigenschaft zu. Städtebaulich gehört das Ensemble zu den eindrucksvollsten Quartiersbebauungen im gesamten Eichsfeld.
Besondere Bedeutung im sozialen und kulturellen Umfeld:
Bei dem Gebäudeensemble Herrnmühle / Kornspeicher handelt es sich um ein sehr wertvolles Kulturerbe, der Kornspeicher gehört zu den ältesten Profangebäuden der Stadt Heilbad Heiligenstadt. In Zusammenarbeit mit dem letzten Eigentümer konnte mit Hilfe der Stadt bereits ein Gesamtkonzept erarbeitet werden, dass sowohl die Interessen des damaligen Vereins mit viel Spaß und Engagement im Kulturbetrieb berücksichtigt, als auch das Ensemble als wertvolle infrastrukturelle Einrichtung der Stadt etablieren wird. Denkmalerhalt ist per se Kulturerhalt, mit der Konzeption einer tragfähigen Nutzung und in der Symbiose mit den langfristigen Interessen der Stadt Heilbad Heiligenstadt wird allerdings viel mehr daraus: Eine lebendige Oase der Kultur inmitten der Heiligenstädter Altstadt als wichtige kulturelle Infrastruktureinrichtung in Verbindung mit dem Erhalt wertvoller historischer Bausubstanz aus dem 13. bis 18. Jahrhundert.
Die Eröffnungsveranstaltung zum 14. Deutschen Mühlentag in Heiligenstadt im Jahre 2007 war das wohl prominenteste Beispiel. Durch die bauliche Umsetzung der Konzeptidee eines Kultur- und Kommunikationstreffpunktes könnten Visionen realisiert werden die nicht nur das Natur- und Kulturerbe erhalten, sondern die Qualität des ländlichen und kleinstädtischen Lebensraumes (Leben, Erholen, Arbeiten und Versorgen) insgesamt verbessern.
Problematik:
Trotz liebevoller Zuwendung seitens der Eigentümer in Bezug auf die Mühlentechnik waren alle Gebäudeteile in ihrer spezifischen Konstruktionsform stark gefährdet. Dringende Sicherungsmaßnahmen waren erforderlich um wertvolle Bausubstanz langfristig zu erhalten.
Ausführung:
Erste Notsicherungsmaßnahmen konnten im Jahre 2010 geplant und in weniger als 6 Monaten an allen Gebäudeteilen realisiert werden:
An der Mühle: Sanierung der Fachwerkkonstruktion am Mühlbach
Am Kornspeicher: Natursteinarbeiten West- und Ostgiebel, Fugenverschluss und Restaurierung Ostgiebel. Vollständig erneuerte Dacheindeckung.
An der Scheune: Erneuerung Dachhaut, vollständige Instandsetzung der Holz- und Steinbauteile in tradierter Technik.
Im Jahre 2012 konnte der Kornspeicher in seiner Hülle vollständig gesichert und restauriert werden. Besonderes Augenmerk wurde auf die Beibehaltung der Zwickeltechnik gelegt, eine Technik die am Kornspeicher bei Erbauung und Aufstockung bereits bewusster Bestandteil der Oberflächentextur war. Bislang ist diese Art des Steinversatzes nur im ehemals von Wenden bewohnten Brandenburg bekannt und liegt deshalb im besonderen Fokus der Bauforschung.
Die Mühle wurde vollständig und behutsam in ihrer Fachwerkbauweise instand gesetzt, die Farbfassungen folgen der historischen Befundung. Die Dachhaut wurde erneuert. Während im Bereich der Mühle die Sicherung vollständig abgeschlossen werden konnte und nun die zukünftige Nutzung im Vordergrund stehen wird, sind im Bereich des Kornspeichers vor einer Nutzungsaufnahme und damit verbundenen Umbaumaßnahmen noch umfangreiche Sicherungen im Innenbereich abzuschließen. Wir sind dennoch sehr glücklich in 2012 mit den vorhandenen Mitteln und guten Ausschreibungsergebnissen weiter gekommen zu sein als ursprünglich geplant.
Im Jahre 2014 erfolgten die letzten nutzungsunabhängigen Sicherungsarbeiten am Kornspeicher. In diesem Abschnitt erfolgte die Reinigung, Freilegung und Verfugung der gesamten Natursteinwände im Innenbereich, sowie der Fensterverschluss.