Instandsetzung der Kirchenruine St. Peter & Paul
Bauherr: Städt. Wohngesellschaft 
Bauzeit: 2003
Leistungsphasen: 1-9

Vorgeschichte:
Das von Dominikanern ab 1289 erbaute Kloster mit der 1348 „Peter und Paul“ geweihten Klosterkirche war ehemals, nach der Marien- und Divi-Blasii-Kirche, die drittgrößte Kirche in Mühlhausen. Sie gehörte zum Dominikanerorden, der dem Bischof Kristan von Samland den Hof als Bauplatz für das Kloster abkaufte. 1583 wurden Teile der Klausur und die Gewölbe der Klosterkirche abgebrochen. Durch den damaligen städtischen Bauhof wurde die Kirche als Lagerhaus sowie zum Gießen von Glocken und Kanonen genutzt. Im Jahre 1692 erfolgte die Abdeckung der Kirche. Nach Aufzeichnungen von 1763 galt die Ruine bereits als baufällig. Das Bild der Sellmanschen Chronik aus dem Jahre 1769 zeigt die Kirche zumindest schon ohne Gewölbe, Nordwand und Dach, also bereits auf die Mittelschiffsäulenbogen reduziert. Der Abbruch erfolgte in den Jahren zwischen 1775 und 1790. 1937 erfolgte die letzte Abtragung eines Teiles der südlichen Seitenschiffmauer zum Neubau des Steinweges Nr. 61.   

Problematik:
Die westliche Giebelwand bis zur Höhe der Seitenschiffwände hat sich bis zum heutigen Tag erhalten. Wände des nördlichen Anbaus über zwei Geschosse mit Gewölbeansätzen sind ebenso vorhanden wie die Pforte im Süden. Ein hohes gotisches Fenster in der Westwand mit Strebepfeiler, ein Mauerrest hinter Steinweg 60 (mit unterem Teil eines Fensters) sowie die östliche Seite eines Portales sind verbliebene Bauelemente der Klosterkirche. Bis auf Teile der Seitenschiffsmauer ist für den städtebaulichen Eindruck jedoch fast ausschließlich der Westgiebel verantwortlich. Durch die maroden Mauerkronen lief das Wasser ins Innere der Mauer, durchfeuchtete den Mauerkern, zersetzte den häufig schlechten Kalkmörtel des Füllwerkes bei mittelalterlichem zweischaligen Mauerwerk, so dass sich die Mauerschalen teilweise vom Kern trennten und keine kraftschlüssige Verbindung mehr bestand. Das Mauerwerk war durch die Birkenvegetation mit ihrer starken Durchwurzelung weitgehend geschädigt. Die erhaltene westliche Giebelwand zeigt vor allem im Bereich ehemaliger Bebauung starke Abplatzungen durch Hitzeeinwirkungen auf (Brand), im Bereich des nördlichen Anbaus sind teilweise starke Absandungen festzustellen. Der Bewuchs führte bereits zu Absprengungen des Mauerwerkes.   

Zielstellung: 
Vorgesehen war eine schonende Sicherung der Ruinenteile sowie eine umfassende Konservierung. Restaurierungsarbeiten und Ergänzungen sollten auf ein notwendiges maß beschränkt werden. Im Zusammenhang mit den genannten Arbeiten war die Gestaltung der vor der Ruine befindlichen Freifläche geplant.   

Ausführung: 
Zu Beginn der Maßnahme fand eine schonende Reinigung im Partikelstrahlverfahren statt. Die Zusetzung nachträglicher Öffnungen erfolgte, um die noch sichtbare und originale Mittelschifffensteröffnung im Giebel wieder erlebbar zu machen. Die Mauerkrone wurde teilweise erneuert unter Beibehaltung des ruinösen Charakters und Beachtung der Wasserableitung, eine vollständige Abdeckung mit Mörtel und anderen Materialien erfolgte nicht. Die Fugen wurden teilweise mit einem auf das Mauerwerk abgestimmten Kalkmörtel erneuert, konnten aber auch in Teilen erhalten und gesichert werden. Absandende Bereiche wurden gefestigt, Schalen und Risse hinterspritzt und geschlossen. Vernadelungsarbeiten konnten auf ein Minimum beschränkt werden. Die Freifläche vor der Ruine wurden vollständig beräumt und erhielt einen Travertinsplittbelag. Innerhalb des Splittbelages wurden die Fundamente der Mittelschiffspfeiler (z.T. befundlich gesichert) dargestellt.
Die Fertigstellung fand im Juli 2003 statt.