Sanierung eines Rathauses aus dem 15. Jahrhundert
Bauherr: Magistrat der Stadt Grebenstein
Leistungsphase: 3-9
Sanierung des Rathauses aus dem 15. Jahrhundert
Bauherr: Magistrat der Stadt Grebenstein
Leistungsphasen: 3–9
Vorgeschichte
Das stattliche Rathaus aus dem 15. Jahrhundert wurde im Jahr 1573 baulich verändert, der Gewölbekeller trägt die Datierung 1619. Über die Jahrhunderte hinweg erfuhr das Gebäude zahlreiche weitere Umbauten, zuletzt 1986 unter der Leitung von Prof. Jourdan. Aufgrund anhaltender Feuchtigkeitsprobleme im Keller sowie witterungsbedingter Schäden an der Fassade entschied sich die Stadt Grebenstein für eine umfassende Sanierung dieser Bereiche.
Problematik
Die Feuchtigkeitsproblematik im Gewölbekeller ließ sich erst nach einer eingehenden Untersuchung vollständig erfassen. Besonders problematisch erwies sich der massive Eingriff durch den Einbau einer Fußbodenheizung bei der Sanierung von 1986. Hier treffen eindringende und aufsteigende Feuchtigkeit auf ein ungesperrtes Mauerwerk sowie eine abgedichtete Bodenplatte. Mehrere bauphysikalische Lösungsansätze wurden geprüft – zur Umsetzung kam die technisch einfachste und denkmalverträglichste Variante.
Die Schäden an der Fassade stellten sich nicht als systemische Mängel dar, sondern als über die Jahre entstandene Einzelschäden, die gezielt behoben werden konnten.
Zielsetzung
Die denkmalgerechte Sanierung erfolgt in zwei Bauabschnitten:
- Trockenlegung des Gewölbekellers durch eine äußere Abdichtung mit Flüssigerde sowie eine Neuverfugung im Innenbereich mit Kalkspatzenmörtel – basierend auf einem materialwissenschaftlichen Gutachten.
- Technische Optimierung durch die Installation einer digital gesteuerten Be- und Entlüftung zur Regulierung der Luftfeuchtigkeit.
Ausführung
Die Gewölbe wurden mit einem speziell abgestimmten Kalkmörtel neu verfugt, der sich am historischen Bestand orientiert. Parallel dazu erfolgte die Abdichtung einer gesamten Rathausseite (Marktplatz) mit Flüssigerde.
Die Fachwerkfassade wurde 2024 nach traditionellem Handwerksprinzip restauriert, wobei stets der Grundsatz „Reparatur vor Ersatz“ galt. Die Gefache erhielten eine Überarbeitung mit Kalkputz, die abschließende Farbfassung erfolgte mit Standölfarben auf Holz und Silikatfarbe auf Putz. Zudem wurden alle historischen Türen behutsam restauriert.