Umbau und Sanierung einer Stadtvilla
Bauherr: Privat
Bauzeit: 2000 – 2007

Vorgeschichte
Der Gebäudekomplex Felchtaer Straße 31 wird erstmals in den Archivunterlagen am 21.02.1857 erwähnt. Mit diesem ist die Errichtung des Vordergebäudes als zweigeschossiges Gebäude mit Mezzaningeschoß und Mittelrisalit verbunden.
Bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts besteht das langgestreckte, östliche Seitengebäude mit insgesamt 5 Geschossen ( incl. eines steinernen, mittelalterlichen Erdgeschosses). Mit Bauantrag vom Oktober 1894 wurde der Plan für die Erneuerung des Gartenhauses eingereicht. Ob es sich hier um den Neubau eines „Gartenhauses“ ( in den Ausmaßen einer großen Stadtvilla) auf dem Grund eines ehemaligen, unbedeutend kleinen Gartenhauses handelt oder um den Umbau eines größeren Gebäudes, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden.
Die zweigeschossige, überwalmte Villa mit Mezzaningeschoß erhebt sich als Fachwerkbau über einem regelmäßigen, rechteckigen Grundriss mit angebautem Turm. Die Südwestecke zeichnet sich durch eine hochwertige, bauzeitliche Gestaltung aus. Besonders hervorzuheben sind die aufwendigen Stuckdecken im Salon sowie den westlich angrenzenden Zimmern. Die Deckenspiegel sind entweder vollflächig mit Stuck oder mit einer sparsamen Bemalung versehen. Alle z.T. dreiflügligen Füllungstüren sind erhalten, manche mit geätzten oder bemalten Glasscheiben. Die Fußböden besitzen teils einfaches, teils hochwertiges Eichenparkett (Rauten), die geschnitzten Fensterbekleidungen sind vollständig erhalten.
Besondere Erwähnung verdient der großzügig angelegte Garten zwischen Villa und Stadtmauer mit seinem vermutlicherrweise über 100jährigen Baumbestand. Zentrum dieses Gartens ist eine weitausladende Rotbuche.

Problematik
Die Sanierung des gesamten Gebäudekomplexes in der Felchtaer Straße 31 soll in mehreren Bauabschnitten durchgeführt werden, wobei zuerst der die Villa umfassende Bauabschnitt realisiert wurde.

Ausführung
Neben zwei großzügigen Wohnungen entstand eine psychotherapeutische Praxis. Im Rahmen der Sanierung wurde besonderer Wert auf eine authentische Wiederherstellung des historischen Gesamtkonzeptes gelegt. Qualitätvolle und auf den Bestand abgestimmte Materialien kamen zum Einsatz (u.a. dänische Lärchendielen mit einer Länge von 10 Metern).
Das Erdgeschoß erhielt den historisch belegten Rustikalputz einschließlich umlaufender Putzfaschen im Fenster- und Türbereich. In Teilen konnte der stark geschädigte Graffitputz im Brüstungsbereich des Obergeschosses gesichert werden. Die aufwendig profilierten Fensterbekleidungen und umlaufenden hölzernen Brüstungsgesimse wurden umfassend instandgesetzt. Der Dielen- und Parkettfußböden im großen Saal des Obergeschosses wurde aufgearbeitet und ergänzt und die Stuckdecken wurden Stück für Stück restauriert.